Ich hab was Neues geschrieben und kann die ersten Kapitel endlich hochladen Ich hoffe, es gefällt. Kritik und Wünsche sind willkommen.
Teil 1
Der Alarm ertönte um Null-Vierhundert. Matt hatte kein Auge zugetan, sein ganzer Körper hatte vor Schmerzen gepocht, doch nun ertönten die Sirenen und er hätte sich am liebsten sofort die Kugel gegeben.
»Los, los, los ihr Weicheier!«, schrie Drill-Sergeant Solìs über die vielen Feldbetten hinweg. »Morgen-Appell, Aufstellung in zwei Minuten!«
Matt stolperte aus seinem Bett und zog sich schnell die lange Khaki-Hose an. Es war keine Zeit sich herzurichten, alles musste so schnell wie möglich funktionieren. Im ganzen Zelt war blanke Panik ausgebrochen. Leute schrien, schmissen sich Sachen zu und immer wieder stürmte jemand durch die Reihen aus Betten und hinaus in den dunklen Morgen.
»Kann der Wichser einen nicht mal schlafen lassen«, sagte eine Stimme neben Matt. Sie kam von Lance, welcher einer der Wenigen war, mit dem Matt täglich sprach.
»Mir tut alles weh«, gähnte Matt zurück. Lance half ihm auf die Beine und sie gingen zusammen hinaus.
Der Nebel lag noch auf den Gräsern, doch der Militärstützpunkt, der Mitten im Nirgendwo der amerikanischen Südstaaten lag, war genauso hektisch und belebt wie am Tag. Alle Männer stellten sich in 5x5er Gruppen auf, wobei jeder seinen festen Platz hatte.
Solìs verschränkte seine starken Arme vor der Brust und wartete, während er ab und zu einen hastigen Blick auf seine große Armbanduhr warf. Die Männer schafften es rechtzeitig, doch eine Belohnung gab es nicht. Es fand nicht einmal Erwähnung.
Im Anschluss wurden alle zum Frühsport geprügelt. Es ging durch matschige Gräben, über hohe Mauern und viele Kilometer durch den Wald, wobei hier und da immer wieder Hindernisse aus Holz und Stacheldraht auftauchten.
Sergeant Solìs lief als letztes hinter der Gruppe aus gut hundert Leuten und seine brachiale Stimme hallte über alle Köpfe hinweg: »Ihr habt noch zehn Minuten, um am Ziel anzukommen. Für jede Minute Später wird eure Ration für heute Abend um die Hälfte Reduziert!«
Alle bissen die Zähne zusammen, um es nicht zu verpatzen. Matt Herz schlug gegen seine Rippen und jedes Pochen setzte einen stechenden Schmerz in seiner Brust frei. Das Seitenstechen spürte er kaum noch, denn das begleitete ihn schon seit dem ersten Kilometer. Am Horizont jenseits eines dicht bewachsenen Grashügels waren die Sicherheitszäune des Camps zu sehen, das Ziel war nahe.
Es ging einen unsicheren Hang hinunter, der in einem See aus Dreck und Matsch endete. Alle erschraken kurz, wie kalt es war, doch dann prusteten sie weiter, als würden sie schon lange nichts mehr fühlen. Sergeant Solìs ließ sich nichts davon anmerken, er schrie ununterbrochen Matt an, der der letzte der Gruppe war: »Soldat! Wenn Sie nicht ihre scheiß Beine in die Hand nehmen, kriegt heute niemand was zu essen! Verstanden?«
»Ja, Sir!«
»Und warum laufen Sie dann nicht schneller?«
Matt biss die Zähne zusammen und watete durch den Schlamm, der ihm inzwischen fast bis zur Brust ging. Es war zermürbend, wie sehr er sich anstrengen musste, um sich auch nur einen Meter fortzubewegen. Jenseits des Teichs sah er schon die ersten das Ziel passieren; Lance war unter ihnen. Sie stützten sich auf ihre Knie und atmeten tief durch, was die Kälte um sie kondensieren ließ, doch Matt war noch lange nicht am Ziel.
»Man könnte mir die Augen verbinden und ich wäre selbst rückwärts noch schneller durch diesen See aus Dreck als Sie! Los! Los! Los!« Solìs überholte ihn mit Leichtigkeit und beide stiegen aus dem Morast. Die letzten Meter den Hügel hinauf musste Matt allein bewältigen, der Sergeant war vorgelaufen, den Blick auf seine Uhr gerichtet. Als Matt in Richtung Ziel kam, feuerte ihn niemand an. Auf ihm lag lediglich das Kollektiv der enttäuschten Blicke. Alle dachten nur daran, dass die Zeit hoffentlich ausreichte. Schon eine Minute über dem Limit bedeute Hunger, jede weitere Minute war dann nur mehr Öl im Feuer.
Matt brach auf der Ziellinie fast zusammen. Als er aufsah, bemerkte er, wie Lance ihm aufhelfen wollte. Er war keineswegs aus der Puste und das schmutzige Wasser des See klebte ihm am ganzen Körper, sodass seine grünen Klamotten hauteng an ihm hingen. Matt nahm Lance’ Hilfe dankend an.
»Tja, leider vier Minuten über der Zeit. Dann müssen wir das Ganze morgen wohl wiederholen.« Einen lautes Raunen zog durch die Menge aus Männern, von denen beinahe jeder nun einen unstillbaren Hass auf Matt hatte. Wenn Blicke töten könnten. Ein Sechzehntel war von der abendlichen Mahlzeit nun noch übrig, jeder würde hungrig ins Bett gehen und das war Matt’ Schuld.
»Waschen, umziehen! Um 0-600 treff’ Feldlager.«
Alle standen still, jeder salutierte.
Die Dusche tat Matts Körper gut. Er war zusammen mit sechzehn anderen Männern und wusch sich, wobei er dafür maximal zehn Minuten Zeit bekam.
»Du mieses Stück Scheiße!« Conner kam auf ihn zu, immer noch dreckig, ungeduscht, und guckte auf ihn herab, da er 1,97 Meter groß war. Sein Haar war normalerweise schmutzig blond, doch nun war es vom Schlamm dunkelbraun. Er war unglaublich gebaut, was Matt in Ehrfurcht erstarren ließ. »Du mieses Stück Scheiße!«, wiederholte er noch einmal. »Wieso lassen sie sowas wie dich überhaupt zur Armee? Wegen einem Schwächling wie dir krieg ich heut nichts zu essen?«
Matt wusste nicht wo er hingucken sollte, da Conners stahlgraue Augen ihn verbrennen wollten. Er sah an ihm herab und bemerkte sein durchtrainierten Bauch und der getrimmte Busch aus hellen Haaren zwischen seinen Beinen führte zu seinem – Oh Gott! – der Typ hatte einen Schwanz dicker als sein Handgelenk. Der heftige Apparat hing siebzehn Zentimeter schlaff vor seinen dicken Eier. Matt hatte noch nie im Leben einen so großen Schwanz gesehen.
»Starr nur so lange du willst, Stück Scheiße, davon wird deiner auch nicht größer.« Er packte Matt Kopf und schlug ihn heftig gegen die provisorische Wand der Dusche. Er brach zusammen und Connor zog ab, wobei sein pralles Heck bei jedem Schritt wackelte.
Matt brauchte einen Moment, um sich aufzurichten und die Orientierung wieder zu gewinnen. Er fasste sich an den Schädel und sah dann einen Tropfen Blut an seinen Fingern. Niemand sollte diese Schwäche sehen und so wischte er sich hastig sauber und verließ die kalten Duschen dann im Eiltempo.
Der Grund für sein Antreten bei der Armee war folgender: Sein Vater hatte in den Unruhen des kalten Krieges Karriere bei der Army gemacht und fand, dass sein Sohn unbedingt in seine Fußstapfen treten sollte. Dass dieser nichts von ihm geerbt hatte – rein gar nichts – lag wahrscheinlich daran, dass er nie zu Hause gewesen war. Auch heute sahen sie sich nie.
Der Tag nach der Blamage verging schleppend. Es gab ein karges Frühstück, Waffentraining, mehr Sport, Unterricht im Kartenlesen und Kartografieren und noch mehr Theoriestunden. Sergeant Solìs hielt sein Wort; immer. Was die Soldaten in spe auf ihrem Tablett zur abendlichen Mahlzeit wiederfanden, war tatsächlich ein Sechzehntel von dem, was sie normalerweise bekamen. Gerade als Matt sich setzte, tauchte Connor aus dem Nichts auf. Er schmiss sich auf den Platz ihm gegenüber und nahm Matt alles weg, was von seiner kläglichen Mahlzeit noch übrig war. Obwohl beide um die 25/26 waren, dachte Matt an die Schulzeit zurück und es fühlte sich an wie Nerd gegen Tyrann; das Leben änderte sich nicht.
»Wenn ich weniger krieg, bekommst du gar nichts. Hast du was dagegen einzuwenden?«, fragte Connor, der einen weiteren Streit provozieren wollte.
Matt sagte nichts, stand nur auf und ging mit seiner Feldflasche hinaus in den Regen. Lance wollte ihn noch aufhalten. »Ich geb’ dir was von mir ab.«
»Du hast selber nichts zu essen. Iss was du hast, ich komm schon klar.«
Die Tropfen prasselten ihn auf den dünnen Schultern, als er das Zelt verließ. Beim Hinausgehen sah er noch, wie Sergeant Solìs alle seine Soldaten während der Mahlzeit beobachtete. Wahrscheinlich gehörte diese Nummer nur zu seinem Trainingsprogramm, dachte sich Matt. Er wollte sehen, wie Soldaten in einer extremen Situation wie einer Nahrungsmittelknappheit reagierten, doch niemand gab ihm den Anlass, jemanden rauszuschmeißen. Die Sache zwischen Matt und Connor hatte er übersehen.
Hungrig wie er war, musste sich Matt mit Wasser zu Abend begnügen. Er trank so viel, dass es seinen Hunger stillte, doch dieser kam schon nach kurzer Zeit wieder.
In der Nacht um zwei schlug er die Augen auf. Seine Blase war voll und drückte ihn in die Flanke. Er musste so nötig, dass das Aufsetzen fast schmerzte. Er scherte sich nicht um die anderen und verzichtete auf die Hose, schlüpfte nur in die dicken Stiefel, die noch immer feucht waren. Nur in diese und eine enge Unterhose gekleidet, verließ er das Zelt seiner Mannschaft und suchte jenes mit den Sanitäranlagen auf. Der innere schlammige Hof wurde nachts nicht bewacht. Es war stockdunkel und nur die Zufahrten zum Gelände wurden mit Argusaugen gehütet. Niemand sah, wie Matt über den Platz rannte, halbnackt; der Regen prasselte noch immer heftig und füllte das Schlammloch des Trainingslagers neu auf. Als er das andere Zelt betrat, blieben die Geräusche des Gusses draußen. Er ging durch die Duschen hindurch zu den Toiletten; eine schief zusammengezimmerte Rinne, die lediglich nach draußen in ein Loch führte. Seine schweren Stiefel hinterließen Matsch auf dem Boden. Matt bemerkte noch, wie seine weiße Unterwäsche durch den Regen komplett durchscheinend war und er war froh darüber, dass es niemanden interessierte, was die Soldaten nachts trieben. Wahrscheinlich hätte er noch eine Lektion erhalten, wenn man ihn so gesehen hätte. Er befreite seinen vollkommen durchschnittlichen Schwanz aus der nassen Unterhose und pinkelte genüsslich für eine ganze Minute. Als er fertig war und er sich umdrehte, kam gerade jemand durch den Eingang des Zeltes und durch die Duschen auf ihn zu.